Hilfe für Flüchtlinge in Haspe

Hilfe für Flüchtlinge in Haspe

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# Flüchtlingshilfe

Hilfe für Flüchtlinge in Haspe

„Ich war acht Jahre alt, als man mich trotz einer schlimmen Lungenentzündung auf einen Pferdekarren legte. Meine Familie und ich, wir mussten unsere Heimat verlassen. Von jetzt auf gleich. So etwas vergisst man nicht.“

Annelis Voormann vom Quambusch ist eine fröhliche, tatkräftige Frau. Die 78 Jahre sieht man ihr nicht an – ebenso wenig wie diese schlimme Erinnerung. Das freundliche Gesicht der Hasperin strahlt Lebensfreude aus, die Wangen sind beneidenswert rosig und glatt. Was es heißt, alles zurückzulassen, nicht zu wissen, wohin der Weg einen führt, mit nichts wieder neu anzufangen – Annelis Voormann aus Haspe weiß, was das bedeutet. Als sie den Aufruf in der Zeitung las, Geschirr und Bettwäsche für die Flüchtlinge zu spenden, die im August in Haspe erwartet werden, musste sie nicht lange überlegen. Ein Korb voller sorgfältig gefalteter Wäsche und ordentlich gespülter Kaffeetassen ist schnell gepackt, und nun schleppt Ehemann Hans (80) die Spenden in die Sammelstelle der Evangelischen Kirchengemeinde Haspe. Schnell noch ein Schwatz mit Pfarrer Jürgen Schäfer und dem tatkräftigen Hausmeister Rolf Becker – dann geht es weiter.

In der Tür stehen schon Hildegard und Jochen Schweizer, ebenfalls mit Bettwäsche und Handtüchern beladen; eine weitere Frau reicht eine große Tüte rein, aus der oben ein niedlicher Kinderwaschlappen herauslugt. „Ich muss gleich weiter – alles Gute!“. „Wir sind ganz beglückt über die große Resonanz“, hatte Pfarrer Jürgen Scheer schon nach dem ersten der beiden Aktionstage gesagt. 80 Familien sollen im Spätsommer in die ehemalige Grundschule einziehen. Von der Stadt gibt es das Nötigste für die Flüchtlinge – die evangelischen Christen wollen darüber hinaus jeden Neu-Hasper mit einem Willkommenspaket begrüßen. Dank der großen Spendenbereitschaft der Haspe dürfte das kein Problem sein. Wieder öffnet sich die Tür, Friedrich-Adolf Schweizer hat von Ehefrau Ingeborg noch rasch einen Wäschekorb in die Hand gedrückt bekommen, bevor die beiden in den Urlaub fahren. „Ist doch selbstverständlich, dass wir helfen“, winkt er bescheiden ab.

In den nächsten Tagen gehört die ehemalige Gaststätte in der Tillmannstraße dann den Ehrenamtlichen der Gemeinde, die aus den vielen Spenden Pakete für Alleinreisende und Familien machen. „Das wird bestimmt nicht unsere letzte Aktion sein“, verspricht Pfarrer Schäfer und hält im Gehen schon dem nächsten Spender die Tür auf…

Text und Bilder: Nicole Schneidmüller-Gaiser

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